Erfurt-Lese

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Jan Brademann (Hg.)
Weibliche Diakonie in Anhalt
Zur Geschichte der Anhaltischen Diakonissenanstalt Dessau

Das vorliegende Buch bietet erstmals eine wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit der Vergangenheit des Dessauer Mutterhauses, seiner Tochteranstalten und ihrer wichtigsten Akteure, der Diakonissen. Einzelstudien nähern sich der weiblichen Diakonie in Anhalt sowohl auf sozialer als auch auf politischer und organisatorischer Ebene. In zwei lebensgeschichtlichen Interviews kommen die Diakonissen zudem selbst zu Wort. Schließlich wird der Blick auf eine Gegenwart gerichtet, der die Diakonissen fremd geworden zu sein scheinen, und auf eine Zukunft, in der ihr Erbe dennoch bewahrt werden soll.

Haus zur großen Waage

Haus zur großen Waage

Andreas Schareck

Von links: alte kleine Waage und Haus zur großen  Waage
Von links: alte kleine Waage und Haus zur großen Waage

Das „Haus zur Großen Waage“ fuhren die fremden Kaufleute als erste Station in der Stadt an. Hier wurden ihre Waren gemessen, gewogen und die vorgeschriebene Taxe wurde erhoben, eine Art „städtischer Umsatzsteuer“. Schon 805 ernannte Karl der Große Erfurt zum Grenzhandelsplatz. Als östlichster Punkt im Frankenreich war hier „Endstation“ für die Kaufleute. Um mit den Slawen Handel zu treiben, traf man sich in Erfurt.

Aus diesem Ablegen der Waren am Ort entwickelte sich das Stapelrecht. Auch später, als das Fränkische Reich schon längst nicht mehr existierte, zwang man die fremden Kaufleute, ihr Handelsgut mindestens drei Tage anzubieten. Das bedeutete aber auch, dass die Handelsleute übernachteten, aßen und tranken. Die Futterer verpflegten die Zugpferde der Reisenden und verdienten gutes Geld. Nach dem Wiegen und Messen wurden die Güter zum Verkauf in der „Großen Waage“ und im Nachbarhaus „Zur Kleinen Waage“ (Michaelisstraße 6) angeboten. Wer keinen „gestampften“ Nachweis vom Waagemeister besaß, den belegte man mit hohen Strafzöllen. Von 1354 bis 1712 arbeiteten hier der Waagemeister und seine Waageknechte. Es herrschte Hochbetrieb, denn bis zu hundert Pferdefuhrwerke kamen pro Tag in die Stadt. Die Stadt profitierte vom Stapelrecht. Ab 1712 übernahm der „Kurmainzische Pack-und Waagehof“ (heute: Angermuseum) die Funktion der „Großen Waage“.

 

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Foto: A. Huber-Kemmesis

Text aus: Andreas Schareck, Erfurt; mdv Mitteldeutscher Verlag Halle (Saale), 2014, S. 34

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Haus zur großen Waage

Michaelisstraße 7
99084 Erfurt

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