Im lauschigen Südwesten von Erfurt, zwischen Kresse- und Luisenpark, direkt an der Gera befindet sich eines der ältesten Freibäder Deutschlands. Es ist die letzte noch erhaltene und betriebene Badeanstalt aus den Gründerjahren in Erfurt. Damals, Ende des 19. Jahrhunderts, war hier im Süden der Stadt eine moderne Badelandschaft entstanden: Herrmannsbad, Dreienbrunnenbad, Espachbad und auch das Garnissionsbad am Benaryplatz boten ausreichend Gelegenheit für Wassersport und Sonnenbad.
Ursprünglich hieß das Bad Badeanstalt am Papierwehr und war nur für Frauen geöffnet. Die Männer gingen zu der Zeit im nahe gelegenen Espachbad schwimmen. Erst 1928 erhielt die Anlage auch ein Kinderbecken und wurde nun für die ganze Familie freigegeben. Die Bezeichnung Dreienbrunnenbad tauchte Ende der Dreißiger Jahre erstmals auf und setzte sich schnell durch. Der Name verweist auf die in unmittelbarer Nähe gelegene Dreienbrunnenquelle.
Obwohl in vielen Teilen renovierungsbedürftig gilt es den Erfurtern als idyllischstes Freibad. Die Lage am Park mit Blick auf den Steigerwald, der historische Fachwerkbau, die von Bäumen gesäumte Liegewiese und die familiäre Größe schaffen im Ganzen eine angenehme Atmosphäre.
Die Wasserqualität ist topp. Allerdings lädt die frische Kühle weniger zum ewigen Planschen, sondern mehr zum kurzen Abkühlen und zum sportlichen Schwimmen ein. Wärmeres Wasser bietet das flache Babyplanschbecken. Von der älteren Generation wird gern das Kneipp-Becken genutzt.
Schon 2007 war das Bad von der Schließung bedroht. Seither gibt es den Verein Dreienbrunnenbad e. V., der sich für die Rettung dieses öffentlichen Erholungsortes einsetzt. Nach zwei kühlen und kurzen Sommern, die nur mäßige Besucher ins kühle Nass lockten, drohten die Stadtväter Anfang 2015 erneut mit der Schließung dieses historischen Bades.
Vielleicht ist der Sommer 2015 deshalb so lang und heiß, damit wir das Dreienbrunnenbad wieder einmal richtig genießen können. Wer weiß, ob es im nächsten Jahr noch möglich ist?
Deswegen sollte dem weitsichtigen Eintrag im Gästebuch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, der davon spricht, dass sich mit dem ältesten Freibad Deutschlands gut werben lasse und sich der Badeort sicherlich auch ins BUGA-Konzept einpassen ließe. Eine lohnende Herausforderung für Erfurt.
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Fotos: Winfried Neubert