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Mario Schneider
Tourist
Bild-Text-Band
Man könnte annehmen, das Thema »Tourist« brächte hauptsächlich Skurriles hervor, doch sind es vielmehr intime Begegnungen zwischen Fotograf und Objekt. Reisen verändern den Menschen. Diesen Wandel hat Mario Schneider, der sich wie auch in seinen Dokumentarfilmen am Menschen und dessen Wesen interessiert, in seinen eindrucksvollen Fotografien festgehalten.
Wir alle versuchen, den Touristen aus dem Weg zu gehen, und verwandeln uns doch regelmäßig selbst in sie. Gerade in diesen Zeiten, wo uns jede Flugreise ein schlechtes Gewissen beschert, wo Ozeanriesen Millionen von Besuchern über die Venedigs dieser Erde ausschütten, versucht Schneider den Menschen hinter dem Touristen zu entdecken – und tatsächlich, es gibt ihn auch dort – im Urlaub. Voller Freude, Liebe und Einsamkeit.
Mit Texten von Meike Wetzel, Jule Reckow und Mario Schneider.

Haus zum Stötzel

Haus zum Stötzel

Andreas Schareck

Das „Haus zum Stötzel“ passt sich im Baustil an den „Breiten Herd“ an. Es wurde aber ca. 300 Jahre später im Stil der Neorenaissance nach Plänen des Architekten Carl Frühling erbaut. Im Giebel steht in Goldschrift die Jahreszahl 1892. Im Unterschied zum „Breiten Herd“ fehlen leuchtende Farben, denn Ende des 19. Jahrhunderts war dies nicht modern. Allein Goldtöne setzen gelungen Akzente am Haus. Auch hier steht auf der Giebelspitze wieder ein gerüsteter Mann. Weitere Figuren zieren die Fassade. Eine Madonna auf der Mondsichel stehend hält den Jesusknaben im Arm. Merkur symbolisiert Kunsthandwerk und Handel, eine weibliche Allegorie das Kunstgewerbe. An den Sinnenfries des Nachbarhauses schließt sich hier ein weiteres Reliefband an.

Der Bildhauer Adalbert Deutschmann verkörperte die vier Tugenden nach Platon in Frauengestalt. Die Gerechtigkeit (iustitia), die Klugheit (prudentia), die Tapferkeit (fortitudo) und die Genügsamkeit (temperantia). Als 1925 die Handwerkskammer das „Haus zum Stötzel“ und das „Haus zum Breiten Herd“ erwarb, prägte sich für das Ensemble der Name „Gildehaus“.


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Fotos: T. Romstedt

Text: Andreas Schareck, Erfurt; mdv Mitteldeutscher Verlag Halle (Saale), 2014, S. 55

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