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So unkonventionell und lässig wie relevant und kompakte. Heine hätte seine Freude gehabt an diesem Buch. Eine unterhaltsame Einstiegslektüre über den Menschen Heine, seine Ansichten, seinen Humor.

Kennst du Heinrich Heine?
ISBN 978-3-937601-32-8
Haus zum Stockfisch

Haus zum Stockfisch

Anette Huber-Kemmesies

Das Haus zum Stockfisch in der Johannesstraße.
Das Haus zum Stockfisch in der Johannesstraße.

DAS HAVS STEHET IN GOTTES HAND ZVM STOCKFISCH IST GENAND. So lautet die Innschrift eines der beeindruckendsten Häusern der Erfurter Altstadt. Wie auch das „Haus zum Breiten Herd” am Fischmarkt gehört es zu den Bauwerken der Renaissance.

Das liebevoll restaurierte, traufständige „Haus zum Stockfisch” steht in der Johannesstraße und dient heute als Stadtmuseum. Das Wort traufständig bedeutet das Gegenteil von giebelständig und besagt, dass der Giebel nicht parallel zum Straßenverlauf, sondern quer zu diesem verläuft. Auf dem Gründstück sollen sich bereits im Mittelalter (giebelständige) Vorgängerbauten befunden haben, die nachweislich die Namen „Haus zum Kleinen und zum Großen Stockfisch” trugen.

Der heutige Bau stammt aus dem Jahre 1607. Der Waidhändler und Biereigen Paul Ziegler erwarb das Grundstück im Jahre 1606 und errichtete auf den Kelleranlagen der Vorgängergebäude das heutige „Haus zum Stockfisch”. Das prunkvolle ehemalige Wohn- und Geschäftshaus lässt erahnen, wie sehr der Waidhandel und das Geschäft mit dem Bier florierten und wie wohlhabend die Händler waren. Die Fertigstellung des Hauses dauerte allerdings noch über ein halbes Jahrhundert, was vor allem auf den frühen Tod Zieglers, aber auch auf den Rückgang der Nachfrage an Färberwaid und natürlich den Dreißigjährigen Krieg  zurück zu führen ist.

 

Architektonisch in den 1990er Jahren rekonstruiert und restauriert, ist die Fassade von typischen Elementen der deutschen Spätrenaissance geprägt: Friese aus Roll- und Beschlagwerk zieren das Haus ebenso wie Ornamente und Voluten. Am auffälligsten sind die Schachbrettanordnung der Motive und der große Erker, der die Mitte der Fassade schmückt. Der Namensgeber des Hauses befindet sich über dem Eingang: ein Fisch, der keiner Gattung zuzuordnen ist. Der Stockfisch selbst war ein beliebtes Nahrungsmittel und Handelsgut im Mittelalter und der Neuzeit.

Wer genau hinsieht, kann an der Fassade verschiedene Wappen  finden, anhand derer sich diverse Besitzer identifizieren lassen, denn ab dem 18. Jahrhundert wechselten diese ständig. In dieser Zeit wurden auch die Innenräume im barocken Stil umgearbeitet.

Im Jahre 1836 befand sich hier die „Damen Mäntel Fabrik" des Heinrich Hermann Hofmann, der das „Haus zum Stockfisch" fabrikbedingt umbaute. Des Weiteren konnten hier zwischen 1900 und 1905 Möbel gekauft und Kredite aufgenommen werden. Museum wurde das „Haus zum Stockfisch" erstmals 1947. Das sich heute in der Großen Arche befindende Naturkundemuseum war  bis 1965 hier untergebracht. Das danach gegründete Erfurter Stadtmuseum eröffnete im Jahre 1967 seine Ausstellung(en) und ist bis heute dort zu finden. Neben Ausstellungen zur Erfurter Stadtgeschichte finden hier auch Sonderausstellungen statt.

 

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Fotos: Tina Romstedt

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Johannesstraße 169
99084 Erfurt

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