"das Licht leuchtet in der Finsternis
und die Finsternis hat es nicht erfasst"
Dieser Spruch entstammt dem Johannesevangelium (1,5). Seit 1999 ist er am neu gestalteten Nordportal der Erfurter Predigerkirche verewigt. Unter den Händen des Bildhauers Siegfried Krepp ist die Kirchtür zum Gedenken an Meister Eckhart entstanden. Seither ist sie verschlossen und einzig das Licht kann sie durch den Glasstreifen in der Mitte des Kunstwerkes passieren. Ein Metallstreifen, der in den Erdboden eingelassen wurde, verlängert den Lichtstrahl.
Um das Bibelzitat und den Lichtspalt herum breitet sich ein Labyrinth aus. Es steht symbolisch für die Wege und Irrwege des Lebens.
Meister Eckhart, der umstrittene mittelalterliche Theologe und Mystiker, war 1275 als Novize dem Orden der Erfurter Prediger beigetreten. Mit Unterbrechungen und Auslandsaufenthalten war er bis 1311 in Erfurt tätig. Sein Charisma und seine Karriere zum Provinzial der Ordensprovinz Sachsen ließ Neider und Kritiker erwachsen, die ihn 1326 als „Ketzer und Volksverführer" denunzierten.
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Fotos: Tina Romstedt