Erfurt-Lese

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Liebevoll gestaltetes und preiswertes Andenken mit 18 gezeichneten Erfurter Sehenswürdigkeiten mit informativen Kurztexten und Lageplan.

Gerhard Klein
Erfurt-Skizzen

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Krämerbrücke

Krämerbrücke

Ulrike Unger

Laut CNN- Bericht vom 17. April 2014 gehört Krämerbrücke als die weltweit längste bewohnte Brücke in die Top Ten der längsten Brücken der Welt. mehr

 

Auf der Krämerbrücke
Auf der Krämerbrücke

Wenn in den warmen Frühlingsmonaten, den heißen Sommertagen in der Thüringer Landeshauptstadt, alles nach draußen drängt, herrscht über und neben dem kühlen Lauf des Gera-Seitenarms reges Treiben. Dann zieht es Touristen und Einheimische zur Krämerbrücke!

Sie zu mögen fällt nicht schwer. Die niedrige, verwinkelte Architektur, das schöne sanierte Fachwerk tragen bedeutend zur Atmosphäre auf und hinter der Krämerbrücke bei. Den Gang über die Brücke flankieren enge Häuserreihen links und rechts. Von den ehemals 62 Häusern sind, teils durch Zusammenlegung und Umbau, heute noch 32 bewohnt. Gemütlich und einladend präsentieren sie sich. Von allen Seiten blickt man auf liebevoll hergerichtete Händlerware, Cafés mit frischen, bunten Blumen auf den Tischen locken mit Kuchen und anderen Köstlichkeiten.

Bis 2010 streifte hier Brückenkater Franz durch sein Revier, ein gern gesehener Gast bei den Besuchern der Krämerbrücke. Schon länger in die Jahre gekommen, genoss er es, friedlich in der Sonne dösend, von einem Kissen auf den Stufen eines Hauseingangs die Vorüberziehenden zu beobachteten. Und auch das ist markant an diesem historischen Ort – sobald man die Sphäre der mittelalterlichen Brücke betritt, scheint alles etwas geruhsamer vonstatten zu gehen. Die Menschen, die hier leben, arbeiten oder nur schauen wollen, wirken freundlicher als in der hastigen Innenstadt, an Bahnhof, Shoppingcenter und Straßenbahnhaltestellen.

Krämerbrücke Nordseite
Krämerbrücke Nordseite

Gelangt man in den nördlichen, hinteren Bereich der Brücke, eröffnet sich einem ein facettenreicher Schauplatz. Hier begegnet man ausgelassenen Jugendlichen, die lachend und redend zusammensitzen, badenden Hunden, Kindern, die sich einen Spaß daraus machen, mit hochgerafften Hosenbeinen das Wasser der Gera über den Ufersaum zu spritzen. Enten lagern auf der Wiese, Spatzen haben sich daran gewöhnt, von den Eiswaffeln Entspannung suchender Touristen naschen zu dürfen.

Krämerbrücke Südseite
Krämerbrücke Südseite

Einst war die Krämerbrücke eine simple Holzkonstruktion, welche, höchst brandanfällig, immer wieder Feuersbrünsten zum Opfer fiel. Sie wurde an der Stelle einer Furt erbaut, die auch der Landeshauptstadt ihren Namen gab. Laut Überlieferung hatte bereits zu Zeiten des ursprünglichen Holzüberganges der Brückenhandel Tradition. Das ist nicht verwunderlich, denn Erfurt war Teil des west-östlichen Handelsweges Via Regia. Im Mittelalter boten Krämer hier Luxuswaren aus nah und fern feil, darunter Seide, Gewürze, Färbemittel oder Edelmetalle.

Nach wiederholten Brandzerstörungen trieb die Stadt den Bau einer steinernen Brücke über die Gewässer der Gera voran. 1325 konnte dieser vollendet werden. Fortan überquerten Erfurter Bürger und Händler eine Gewölbebrücke mit sechs sichtbaren Tonnengewölben. Die Fachwerkgebäude in ihrer gegenwärtigen Form gehen jedoch erst auf das Jahr 1472 zurück.

Am jeweiligen Brückenende wurden Brückenkopfkirchen errichtet, von denen nur die östlich gelegene Ägidienkirche noch existiert, welche bereits 1110 als Brückenkapelle erstmals erwähnt wurde. Am westlichen Ufer befand sich bis ins 19. Jahrhundert die Benediktikirche. Sie gelangte vormals in Privatbesitz und wurde 1896 vollständig abgebrochen.

Krämerbrücke im Winter
Krämerbrücke im Winter

Die Stiftung „Krämerbrücke" kümmert sich seit ihrer Gründung 1996 um den Erhalt der Brücke und Brückenhäuser.

Am dritten Wochenende im Juni steht Erfurt ganz im Zeichen seines populären Profanbauwerks. Denn dann findet im Umkreis der Brücke, ganz im Flair der historischen Brückenkrämer das „Krämerbrückenfest", Thüringens größtes Altstadtfest, statt.

158 Brücken und Stege soll es in Erfurt geben. Eine Brücke als verbindendes Element, gern spricht man in Anbetracht einer solchen von dieser symbolischen Aufladung. Ein wenig spürt man davon besonders auf der alten Krämerbrücke, und kehrt gern zu ihr zurück.

 

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Quellen:

http://www.kraemerbruecke.de/index.php
http://www.thueringen.info/erfurt-kraemerbruecke.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Kr%C3%A4merbr%C3%BCcke
http://www.erfurt-web.de/Kr%C3%A4merbr%C3%BCcke
http://kraemerbruecke.erfurt.de/bruecke.html
http://www.erfurt.de/ef/de/erleben/sehenswertes/bruecken/

 

Fotos:

Teaser, 2 und 4 Tina Romstedt
1 Ulrike Unger
3 Anna Hein     

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Krämerbrücke

Krämerbrücke
99084 Erfurt

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