Das große Renaissancegebäude wurde 1573 fertiggestellt. Teile eines gotischen Vorgängerbaues wurden dabei einbezogen (Wendeltreppe und Teile des Erdgeschosses). Der Comthurhof war der Verwaltungssitz für einen Verwaltungsbereich (Comthurei) eines Ritterordens, hier des Deutschritterordens (Ordenszeichen: schwarzes Kreuz auf weißem Mantel). Vor allem die Wappentafel, das große Rundbogenportal und die profilierten Fenster machen den Reiz des Gebäudes aus. Die Wappen des damaligen Deutschmeisters, Wolfgang Schutzbar, des Landcomthurs von Rehen und des Comthur von Erfurt, Franz von Hatzfeld, werden hier präsentiert.
Die Rückseite des Baus erhält durch den sechseckigen Renaissancetreppenturm ihre Besonderheit. Eine gotische Treppenspindel führt in alle Stockwerke. Ab 1198 sind die Deutschritter in Erfurt nachweisbar, die das Gelände des späteren Comthurhofes erwarben.
1288 erhält der Kreuzritterorden das Patronatsrecht der Pfarrkirche und nutzte sie als Ordenskirche. Sie lag ganz nah hinter dem Comthurhof, wurde aber Mitte des 18. Jahrhunderts abgerissen; nur der Turm steht noch (Nikolaiturm), bis zur Spitze 68 m.
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Text: Andreas Schareck, Erfurt; mdv Mitteldeutscher Verlag Halle (Saale), 2014, S. 66
Fotos: T. Romstedt