Erfurt-Lese

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Autor Christoph Werner lässt den Weimarer Unternehmer und Verleger Friedrich Justin Bertuch zurückblicken auf das eigene Leben.

Ein Tag im Leben des Friedrich Justin Bertuch

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KiKA-Maskottchen

KiKA-Maskottchen

Florian Karsubke

Wer am Erfurter Hauptbahnhof aus der Bahn steigt, dem wird neben einigen anderen Werbeanzeigen vor allem das bunte Banner des KiKA schnell ins Auge fallen. In unmittelbarer Nähe zu dem von ARD und ZDF 1997 ins Leben gerufenen Kinderkanal, der seit seinem Sendeantritt in der Landeshauptstadt angesiedelt ist, findet sich ebenfalls das ambitionierte Projekt KinderMedienZentrum. Erfurt gestaltet sich hierin bewusst und dezidiert als Kindermedienstadt, deren Spuren sich auch im Stadtzentrum wiederfinden lassen.

Neben dem Rathaus am Fischmarkt wird der Besucher seit dem 8. Juli 2007, zum 10-jährigen Jubiläum des Kinderkanals, von Bernd, dem mürrischen Kult-Brot des Senders, begrüßt. In unmittelbarer Nähe hierzu stehen weitere beliebte Ikonen des Kinderfernsehens der letzten Jahrzehnte, die auch heute noch neben den historischen Figuren wie dem falschen Roland oder dem Lutherdenkmal am Anger das gewohnte Stadtbild sowohl verwirren als auch auflockern und erheitern.

Neben dem bekannten grünen Drachen Tabaluga, der gelb-schwarz gestreiften Tigerente aus der Feder Janoschs, dem noch recht jungen Kikaninchen und dem wiederum seit Jahrzehnten beliebten Duo Maus und Elefant findet sich parallel zur Krämerbrücke auf der Rathausbrücke noch eine Figur des schlafbringenden Sandmännchens, die mit einem auf die Bank gehobenen Arm zum Anlehnen und Verweilen auf der idyllischen Brücke einlädt. Auf der Gera rudern derweil Hein Blöd und der geübte Geschichtenerzähler Käpt´n Blaubär. Außer diesen im Stadtkern befindlichen Figuren können seit 2012 am Flughafen noch die aus der Serie „Siebenstein" bekannten Charaktere Rudi, der Rabe, und der sprechende Koffer angetroffen werden.  

Es ist indes nicht nur die bunte und abwechslungsreiche Zusammenstellung, die das Besondere dieser Figuren-Initiative ausmacht und die Jung und Alt immer wieder begeistert: Vielmehr hat deren Aufstellung dazu geführt, dass die Figuren neben ihrer Geschichte in den Kindermedien nun auch in der Stadt Erfurt neue Abenteuer erleben. Nicht selten müssen die KiKA-Figuren auf „Kur", um sich von den nicht nur positiven und allzu überschwänglichen Begegnungen mit Besuchern zu erholen oder sie müssen aufgrund von Bauarbeiten zeitweise umziehen. Auch diese nicht intendierten Bewegungen und Versetzungen tragen dazu bei, dass die Figuren überaus dynamisch und lebendig wirken und es scheint hierdurch fast, als ob auch diese sich ihren Lieblingsplatz in der Landeshauptstadt suchen würden.

Eine außergewöhnliche und ereignisreiche Geschichte, die sich überdies mit seiner Fernsehkarriere kreuzt, hat hierbei die Figur des Brotes Bernd hinter sich. Obwohl er bereits ab 2000 im KiKA zu sehen war, gelang ihm der endgültige Durchbruch erst drei Jahre später, als der Kindersender die Nachtschleife mit dem mürrischen Charakter besetzte. Das im Jahr 2004 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnete Brot durchlebt hier bis heute vielfältige Abenteuer, die ihm sämtlich aufgezwungen werden. Im Grunde möchte der missmutige Bernd immer nur nach Hause und in seliger Ruhe seine Raufasertapete betrachten.

Auch in Erfurt setzt sich Bernds ewige Unglücksserie fort:  Hier wurde er bereits umgestoßen und mehrfach  beschmiert. Am 21. Januar 2009 wurde der über 100kg schwere und rund zwei Meter große Unglücksrabe dann zu allem Überfluss von Sympathisanten des ehemals Besetzten Hauses  von seinem Erfurter Standort am Rathaus entführt, wodurch sich seine unfreiwillige Abenteuerreise noch in der aufgestellten Figur fortsetzte. Erst nach 11 Tagen und einem immensen Medienecho wurde er unverletzt und wie gewohnt grimmig in einem Kellergewölbe in Nohra zufällig entdeckt und konnte, nachdem seine Identität zweifelsfrei festgestellt worden war, wieder an den Fischmarkt  zurückkehren. Es bleibt jedoch fraglich, ob Bernd am belebten Fischmarkt und als eines der beliebtesten Fotomotive hier jemals wirklich seine erhoffte Ruhe finden wird.

Die KiKA-Maskottchen sind trotz ihrer noch kurzen Residenz bereits beliebter und beständiger Teil des Erfurter Stadtbildes geworden, die eine spannende Beziehung ausbilden zwischen ihrer vorigen Medienpräsenz und ihrer durch die Aufstellung der Charaktere neu ermöglichten und sich fortsetzenden Geschichte in der Kindermedienstadt Erfurt. Wer weiteres Interesse hat, für den bietet der Erfurter Tourismusverbund eine „Erlebnisführung zu den KiKA-Figuren" an.

 

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Fotos: Florian Karsubke

 

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