Trommsdorff war einer der bekanntesten Apotheker seiner Zeit. Leider ist der Ort seines Wirkens, die Schwanen-Ring-Apotheke, nicht mehr vorhanden. Sie stand ehemals direkt auf dem Anger an der Ecke zur Schlösserstraße. 1880 musste sie dem Bau der preußischen Hauptpost weichen. Eine Gedenktafel an der Ecke des Postgebäudes erinnert noch daran.
Schon sein Vater praktizierte in der damaligen Schwanen-Ring-Apotheke am Anger. Es lässt sich vermuten, dass der junge Trommsdorff bereits als Kind fasziniert war von den Töpfchen und Fläschchen, den Pulverchen und Wässerchen, mit denen der Vater hantierte. Er besuchte das Gymnasium wohl mit dem Ziel eines Chemiestudiums. Doch der frühe Tod des Vaters warf alle Pläne erst einmal über den Haufen. Die Mutter konnte das Gymnasium nicht mehr bezahlen und so half der 13-jährige Junge vorerst in der väterlichen Apotheke aus.
Im folgenden Jahr erhielt er die Möglichkeit, bei dem einflussreichen Wilhelm Heinrich Sebastian Bucholz in der Hofapotheke Weimar eine Lehre zu beginnen. Schon hier zeigte er großes Interesse an Forschung und Wissenschaft.
Nach Ende der Lehrzeit ging auf längere Wanderschaft nach Stettin und Stargard, um seine Kenntnisse zu erweitern. Im Dezember 1789 verstarb sein Stiefvater und so kehrte der junge Trommsdorff in seine Heimatstadt zurück und übernahm 1790 die väterliche Apotheke.
Mit 22 Jahren wurde er Mitglied der Kurfürstlichen Mainzischen Akademie nützlicher Wissenschaften. Mit 24 bewarb er sich an der Medizinischen Fakultät Erfurts für die Professur für Chemie. Die hierfür notwendige Promotion erledigte er innerhalb weniger Monate, wurde zum außerordentlichen Professor ernannt und hielt an der Erfurter Universität Vorlesungen über Chemie, Mineralogie, Pharmazie sowie Rezeptierkunst.
Bald darauf gründete er seine eigene Chemisch-physikalisch-pharmaceutische Pensionsanstalt für Jünglinge, das erste pharmazeutische Institut in Deutschland. Hier wurden angehende Apotheker in Physik, Chemie und Pharmazie sowie in Botanik, Zoologie, Mineralogie, Mathematik und Naturlehre ausgebildet. Damit gilt Trommsdorff als Wegbereiter des akademischen pharmazeutischen Studiums.
Überhaupt kann er als Vater der wissenschaftlichen Pharmazie bezeichnet werden. Er zählte zu den Mitbegründern des Erfurter Apothekerkränzchens, einer der ersten Apothekervereinigungen Deutschlands, förderte den Bau der ersten Fabriken zur Herstellung von chemisch-pharmazeutischen Produkte und begründete mit seinem Journal der Pharmazie für Ärzte und Apotheker das pharmazeutische Zeitschriftenwesen .
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Fotos: Tina Romstedt