Erfurt-Lese

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Wilfried Bütow
Kennst du Heinrich Heine?

Kunstfertig in vielen Genres, geht Heine souverän mit den Spielarten des Komischen um, erweist sich als ein Meister der Ironie und der Satire und weiß geistreich und witzig zu polemisieren.
Doch hatte er nicht nur Freunde. Erfahre mehr vom aufreibenden Leben Heines, wie er aus Deutschland fliehen musste, in Paris die Revolution von 1830 erlebte und den großen Goethe zu piesacken versuchte.


Warum die Erfurter Heringsnasen heißen

Warum die Erfurter Heringsnasen heißen

1579 entlädt sich die Spannung zwischen dem mehrheitlich evangelischen Rat und der überwiegend evangelischen Bürgerschaft einerseits und den Stiften St. Marien und St. Severi andererseits. Im sogenannten Kavatensturm gehen die Bürger aggressiv gegen die Jesuiten vor und wehren sich so gegen die gegenreformatorischen Maßnahmen.

Winfried Neubert

 

Warum die Erfurter Heringsnasen heißen

Um das Jahr 1579 ist in Erfurt eine böse Gewohnheit unter dem Pöbel eingerissen; es sind nämlich einige leichtfertige Buben meistentheils gegen Abend auf der sogenannten Cavate (welches der steinerne auf Gewölbe gesetzte Gang ist, der das Thor der Stiftskirche zu St. Marien umgiebt) zusammengekommen, haben dort entsetztlich getobt, mit einander gerungen, geschrieen und mit Steinen von oben herab auf den Markt, auch wohl in die unten gelegenen Häuser der Canonici geworfen und dergleichen Unfug bis spät in die Nacht getrieben. Diesem nun vorzubeugen, ließen die Stiftsherren die Stufen, worauf man zur Kirche geht, mit einem Thore verschließen. Hierauf versammelte sich ein großer Haufen Volkes, welches die Bosheit antrieb, ihren Unfug noch weiter fortzusetzen; sie bestürmten das Thor, zerschlugen und zertrümmerten Alles in kleine Stücke, und eröffneten sich also mit Gewalt den Weg zu ihrem vorigen Tummelplatze. Bei diesem Lärmen kam ein Zimmermann, der lange Werner genannt, welcher an das annoch liegen gebliebene Zwerchholz oder Balken einen Hering mit einem Kranz und Reuchelbusch von Nelken hing, worauf der Pöbel aussprengte, es hätte sich ein Jesuit auf der Cavate erhängt. Von dieser Zeit an nannte man die Jesuiten zu Erfurt Heringe oder Heringsnasen, welcher Name aber nachmals allen Erfurtern beigelegt worden ist.

 

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(Sage gefunden in: Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1-2, Band 1, Glogau 1868/71.)

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