Eines Tages ging Eulenspiegel über den Markt zu Erfurt, vorbei an den Fleischständen, als ihn ein Metzger ansprach und fragte, ob er denn nicht etwas von dem Fleisch mit sich nach Hause nehmen wolle. Eulenspiegel zeigte Interesse und fragte, was er nehmen solle. „Einen Braten vielleicht", antwortete der Metzger. Eulenspiegel sagte ja, nahm einen Braten und ging damit von dannen.
Der Metzger lief ihm nach und sprach: „Nein, so nicht! Sie müssen den Braten schon bezahlen!" Eulenspiegel aber war verblüfft: „Von einer Bezahlung habt Ihr mir nichts gesagt, sondern Ihr fragtet, ob ich nicht etwas mit nehmen wolle. Dann haben Sie auf den Braten gewiesen, den ich mit nach Hause nehmen solle."
Zum Beweis rief Eulenspiegel die Händler der Nachbarstände als Zeugen auf und alle versicherten, dass dies genauso gewesen sei. Keiner sprang dem Metzger zur Seite, denn heimlich freuten sie sich alle darüber, dass ihm ein Denkzettel verpasst worden war. Denn all zu oft hatte er mit seinen Reden die Kunden von den anderen Ständen weggefangen und den übrigen Händlern das Geschäft vermasselt.
Und Während der Metzger mit seinen Konkurrenten heftig debattierte, nahm Eulenspiegel den Braten, ging nach Hause und überließ die Streitenden sich selber.
***