Die Erfurter sind im Gegensatz zu ihrem rühmlichen Prädikat „Puffbohne" auch als „Heringsnasen" bekannt gewesen. Warum dies so war? Darüber gibt es vielerlei Spekulationen. Rudolf Hildebrandt schreibt in seinen Anmerkungen zum „Erfurter Morgenstern" von 1664:
Fischart verspottet irgendwo die Thüringer als Häringsesser; er versichert, man bewahre dort die Häringsnasen sorgfältig auf, reihe sie an einen Faden und das werde dann an Festtagen der Familie dargegeben, daran zu lecken.
Eine andere ältere Quelle berichtet, dass die Thüringer aus einer Heringsnase fünf Mahlzeiten machten. Ein Zeichen von Sparsamkeit oder eher ein geringes Kaufinteresse an Hering bzw. Fisch.
Der Ursprung für die Bezeichnung "Heringsnase" scheint allerdings bis ins 16. Jahrhundert zu reichen. Damals herrschte in der Stadt Zwietracht zwischen den Anhängern des Katholizismus und den Lutheranern. Die Aggression der Protestanten richtete sich vor allem gegen die Herrschaft des Mainzer Erzbischofs und die gegenreformatorischen Maßnahmen der katholischen Kirche. Im Jahre 1579 kam es zum sogenannten Kavatensturm.
Die Sage berichtet von, dass junge Männer, mehrere Nächte lang auf den Domstufen für Unruhe sorgten und die Kanoniker provozierten und auch vor Vandalismus nicht zurückschreckten. Eine sehr unkonventionelle Maßnahme soll wieder für Ruhegesorgt haben, brachte aber den Jesuiten den Namen "Hering" oder "Heringsnase" ein. Diese Bezeichnung soll sich im Laufe der Zeit auf die Erfurter im Allgemeinen und sogar auf Thüringer ausgeweitet haben.
Hier gehts zur Sage "Warum die Erfurter Heringsnasen heißen".