Erfurt-Lese

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Von den Träumen, den Werken und dem Leben der Anna Seghers, das man kurz als aher abenteuerlich bezeichnen kann, erzählt dieses Buch.

Kennst du Anna Seghers?
von Friedrich Albrecht

ehemals jüdischer Friedhof

Anette Huber-Kemmesies

Das jüdische Erbe der Stadt Erfurt konnte in den letzten Jahren, dank des Schatzfundes 1998 und der Freilegung der mittelalterlichen Mikwe 2007, immer mehr gewürdigt werden. All dies sind Belege für eine mittelalterliche jüdische Gemeinde, die sich etwa im Bereich Waagegasse, Krämerbrücke und der Michaelisstraße ansiedelt hatte.

Der Friedhof dieser jüdischen Gemeinde lag damals ca. 500 Meter entfernt vom jüdischen Viertel zwischen dem Andreastor und dem Moritztor an der heutigen Großen Ackerhofgasse.  Für die Juden ist der Friedhof einer der wichtigsten Orte. Er wird u. a. als „Haus des Lebens" oder „Haus der Ewigkeit" bezeichnet. Es wird davon ausgegangen, dass das Gelände vor dem Moritztor bereits im 11. Jahrhundert als letzte Ruhestätte genutzt wurde. Allerdings ließ sich der bisher älteste aufgefundene Grabstein bloß bis auf das Jahr 1259 datieren. Er war einst für eine „Frau Dolze, Tochter des Herrn Anscher" gesetzt worden.

Anlässlich des Pogroms von 1349 wurde die jüdischen Bürger Erfurts vertrieben oder getötet, die Synagoge wurde nahezu zerstört und die Mikwe schwer beschädigt. Die sich einige Jahre später neu ansiedelnde jüdische Gemeinde hatte es schwerer. Restriktionen durch hohe Steuern und die Hetze durch nichtjüdische Bürger trieben die Familien oft in den wirtschaftlichen Ruin. Bis Mitte des 15. Jahrhunderts bot der Erfurter Rat den Juden Schutz. Im Jahre 1453 wurde ihnen dieser entzogen und die Familien waren endgültig zur Abwanderung gezwungen.

Nach der Vertreibung der Erfurter Juden in die umliegenden Gebiete, wurde der Friedhof eingeebnet  und eine Scheune sowie ein Kornspeicher auf diesem Gelände errichtet. Die Grabsteine nutzte man zum Straßen- und Häuserbau. Noch heute findet man deren Überrest bei Bau- und Sanierungsarbeiten. So traten in den Jahren 2011/12 zwanzig solcher Grabsteine und Grabsteinfragmente bei Straßenbaumaßnahmen zutage. In der Alten Synagoge sind drei der 58 Stück, die bis heute geborgen werden konnten.    

Weitere Infos zur mittelalterlichen jüdischen Gemeinde sind unter jüdisches Leben Erfurt zu finden.    

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