Steht man gegenüber dem Gasthaus „Zum Goldenen Schwan“ gelingt ein guter Blick auf das alte Gebäude. Keller und Erdgeschossteile werden auf etwa 1200 datiert. Untersuchungen eines hölzernen Türsturzes ergaben 1186 als Jahr der Baumfällung. Zwei Hausteile bilden das heutige Erscheinungsbild zur Straße, der linke rötlich, der rechte weiß. Ein zusammenfassender Umbau vereinte zwei Häuser 1535 zu dem größeren und linken Gebäudeteil. Auffallend sind die Vorhangbogengewände der Fenster im ersten Obergeschoss. Unter dem schmiedeeisernen Wirtshausschild steckt ein Strohbusch in einem eckig gemauerten Bierloch. Hölzerne Geschosseinbauten, Dachwerke, zahlreiche Portale und ornamentale Wandfassungen geben diesem Haus eine große baugeschichtliche und künstlerische Bedeutung.
Seit grundlegender Sanierung 2002/3 bietet der „Goldene Schwan“ wieder Gastraum und eigengebrautes Bier. Spätmittelalterliche Deckenbalken liegen auf Steinkonsolen auf und prägen das Ambiente dieser Gasträume. Das erste Obergeschoss zeigt eine rekonstruierte barocke Kassettendecke. Mit sensibler Sanierung ist die Nutzung eines der ältesten Wohnhäuser Erfurts und einer traditionsreichen Gaststätte gelungen.
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Fotos: R. Tennstedt
Text: Andreas Schareck, Erfurt; mdv Mitteldeutscher Verlag Halle (Saale), 2014, S. 39f