Schräg gegenüber dem „Haus zur Großen Waage“ steht das „Haus zum Schwarzen Horn“. Der Kernbau stammt aus dem 15. Jahrhundert und wurde im Renaissancestil verändert. Das Sitznischenportal benennt das Baudatum von 1549.
Ab 1499 entwickelte sich hier die wohl bedeutendste Druckerei der Stadt. In der Werkstatt des Wolfgang Schenck entstand das erste Lehrbuch im deutschen Sprachraum, das auf griechische und lateinische Lettern „setzte“. Mathes Maler, ein Geselle Schencks, lernte hier nicht nur, sondern heiratete auch meisterlich, nämlich die Witwe Schencks. Maler druckte eine große Anzahl von Reformationsschriften; z. B. das Enchiridion, das erste Gesangbuch Luthers. Er druckte die Rechenbücher von dem in Erfurt lebenden Adam Ries. Diese Bücher wurden im heutigen Sinne Bestseller und machten Maler zu einem bekannten Drucker über Erfurts Stadtgrenzen hinaus.
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Text aus: Andreas Schareck, Erfurt; mdv Mitteldeutscher Verlag Halle (Saale), 2014, S. 42
Fotos: Andreas Perschon