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Daniel Köhler

Leipzig
Im Fokus
Mit einem Text von Anne-Katrin Hutschenreuter
Bildband

Die ehrwürdige Metropole an Pleiße und Weißer Elster inmitten der nach ihr benannten Tieflandsbucht hat eine lange und bewegte Geschichte hinter sich, sie bildet als größte Stadt Mitteldeutschlands eines seiner pulsierenden Zentren. In einer unnachahmlichen Melange aus Urbanität und Bodenständigkeit, aus Kreativität und Erfolg zwischen Boomtown und – seit der Flutung der südlich sich anschließenden Tagebaue – Idylle ist Leipzig eine Stadt, die man lieben muss.

Ehemalige Stasihaftanstalt

Ehemalige Stasihaftanstalt

Andreas Schareck

Gegenüber der Kirche steht auf der Andreasstraße das 1949 errichtete Polizeigebäude. Dieses und das in Richtung Domplatz hinter hohen Ziegelmauern gelegene alte Stadtgefängnis sind für viele heute noch mit Erinnerungen an Angst und Schrecken verbunden. Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) besaß mit der Westseite der Andreasstraße vom Bezirksgericht (Domplatz/Andreasstraße) über Stasi-Knast“ bis hin zur Stasi-Zentrale eine geballte Front als Macht- und Schaltzentrale. Das ehemalige Gerichtsgefängnis wurde 1874 bis 1879 gebaut. In den Mauern des alten Gefängnisses befand sich ab 1952 eines der gefürchteten 17 Stasi-Untersuchungsgefängnisse der DDR. Bis 1989 wurden hier über 5.000 Menschen aus „politischen Gründen“ eingesperrt.

Der Teil des alten Stadtgefängnisses, der als Stasi-Haftanstalt diente, wird heute als Gedenk- und Bildungsstätte mit einer Dauerausstellung zu den Themen „Haft, Diktatur und Revolution“ genutzt.

Untersuchungshaft für Andersdenkende

Statt Fenstern dämmten Glasbausteine das Licht, Luft- und Temperatur waren unerträglich. Licht- und Heizungsschalter lagen im Gang für die Häftlinge unerreichbar. Festnahme („zur Klärung eines Sachverhaltes“), Schockvernehmung, Isolierhaft, Verhörserien, Schlafentzug, massive Drohungen (lebenslange Haft, Sippenhaft) und gesundheitsschädigener Psychodruck sind nur einige Fakten des Grauens.

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Textauszug aus: Andreas Schareck, Erfurt; mdv Mitteldeutscher Verlag Halle (Saale), 2014, S. 34



Das Gebäude selbst ist ein preußischer Gefängnisbau aus dem Kaiserreich. Eine Tafel im Innenhof dokumentiert die Geschichte des Hauses.


Die Bildungsstätte Andreasstraße ist Di/Do 12:00-20:00 Uhr und Fr-So 10:00-18:00 Uhr geöffnet
Führungen sonntags 14:00 Uhr oder nach Vereinbarung

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Fotos: Andreas Perschon

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Andreasstraße 37a
99084 Erfurt

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