Biegt man von der Löberstraße stadtauswärts kommend nach rechts in den Parkweg am Flutgraben ab, erblickt man ein Denkmal, von dem viele nicht zu sagen wissen, zu wessen Gedenken es errichtet wurde. Es ist aus Sandstein gefertigt und befindet sich direkt auf dem Grünstreifen zwischen den beiden Wegen. Erst bei näherem Herantreten gibt die Inschrift dem Betrachter preis, dass es sich um eine Gedenkstätte für Richard Breslau handelt.
Das eingearbeitete Reliefportrait zeigt den Mann, der für die Entwicklung der Stadt Erfurt von einiger Bedeutung war. Als erster Oberbürgermeister Erfurts stand Breslau 1871 vor der Herausforderung, den Bedürfnissen des aus seinen Mauern wachsenden, gleichsam seine Mauern sprengenden Erfurts in allen Angelegenheiten gerecht zu werden. In seiner 18-jährigen Amtszeit stellte er sich allen Problemen der Stadt mit weitsichtigen Entscheidungen. Die Anlegung des Flutgrabens gilt bis heute als sein größter Verdienst für die Stadt.
Nach Breslaus Tod beauftragte der Magistrat der Stadt den Bildhauer Carl Melville mit der Errichtung eines repräsentativen Gedenkortes. Enthüllt wurde 1912 eine ganze Brunnenanlage, von der heute nur noch die Stelengruppe erhalten ist. Die Flachrelieffigur rechts nimmt Bezug auf Breslaus Förderung von Industrie und Bauwesen. Die linke männliche Figur symbolisiert mit dem Hermesstab und geflügeltem Rad Breslaus Verdienste um Handel und Verkehr (Eisenbahn). Das Wasserbecken und die Putten gingen bei der Umsetzung des Denkmals in den 50er Jahren verloren. Schade.
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Fotos: Tina Romstedt