Max junior studierte in Berlin und Heidelberg Jura, Nationalökonomie, Philosophie und Geschichte. Er promovierte über ein handelsrechtliches Thema und habilitierte sich als 28-jähriger mit einer Schrift unter dem Titel „Die römische Agrargeschichte in ihrer Bedeutung für das Staats- und Privatrecht.” Ein Jahr später wurde er außerordentlicher Professor für Handelsrecht in Berlin und wieder ein Jahr danach erhielt er einen Lehrstuhl für Nationalökonomie an der Universität Freiburg (Breisgau). 1896 folgte er dann einem Ruf an die Universität Heidelberg. 1903 musste er wegen eines Nervenleidens seine Lehrtätigkeit aufgeben. Er betätigte sich nun vor allem publizistisch und trat in die Redaktion des „Archivs für Sozialwissenschaften und Sozialpolitik” ein. Im Jahr 1909 gehörte er zu den Gründern der „Deutsche(n) Gesellschaft für Soziologie (DGS)”.
Aus finanziellen Gründen sah er sich veranlasst, seine Lehrtätigkeit wieder aufzunehmen. Er wurde 1917 an die Universität Wien berufen, kehrte ein Jahr darauf aber wieder an die Heidelberger Uni zurück. In seinem Haus in Heidelberg organisierte er einen regelmäßig tagenden Gesprächskreis, an dem viele namhafte Geistesgrößen jener Zeit teilnahmen. 1919 folgte als letzte berufliche Station ein Lehrstuhl für Nationalökonomie an der Universität München.
Max Weber vertrat den Standpunkt, dass sich die Sozialwissenschaften allein an ihrem Gegenstand auszurichten und wertneutral zu sein hätten. Er befasste sich vor allem mit der Frage, welche gesellschaftlichen Gegebenheiten die Ursachen bzw. Grundlagen von Ereignissen, Problemen und Entwicklungen bildeten. Für sie fand er Begriffe, die bis heute verwendet und zur Erklärung bzw. zum Verständnis sozialer und politischer Phänomene genutzt werden. So unterschied er Recht, Norm, Brauch und Sitte und stellte ihre Bedeutung für das gesellschaftliche Zusammenleben dar.
In seinem Hauptwerk „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus” führte er die Erfolge europäischer und amerikanischer Wirtschaftunternehmungen auf die vor allem von Calvin geprägte protestantisch-reformierte Ethik zurück. Da Calvin lehrte, dass es von Gott vorbestimmt sei, welche Menschen zum Heil gelangten (Prädestination), hätten seine Anhänger dies zum Anlass genommen, sich ihrer Berufung und Erwählung durch beruflichen und wirtschaftlichen Erfolg zu versichern. Daraus sei ein Ansporn für ganze Volkswirtschaften entstanden. Tatsächlich ließ sich nachweisen, dass die meisten großen Unternehmensgründer, Forscher, Erfinder und Gelehrten der Neuzeit dem protestantisch-reformierten Milieu entstammten.
Max Weber war auch politisch engagiert. Wie die meisten Geistesschaffenden seiner Generation dachte er deutsch-national, legte aber auch großen Wert auf differenzierte politische Betrachtungen und Handlungen. Er war Mitbegründer der links-liberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP), deren erster Vorsitzender der Theologe und Sozialreformer Friedrich Naumann war. Nach Ende des 1. Weltkriegs wurde Max Weber zum Sachverständigen in die Delegation berufen, die für Deutschland den Friedensvertrag von Versailles zu verhandeln hatte.
Weber stieg nicht wie sein Vater aktiv in die Politik ein. Doch in einer Vorlesung über Politik als Beruf, die er in München hielt, formulierte er die bis heute viel zitierten Anforderungen an Politiker: Leidenschaft, Verantwortlichkeit und Augenmaß. Er unterschied zwischen Macht und Herrschaft sowie zwischen Gesinnungs- und Verantwortungsethik in der Politik, wobei er letzterer den Vorzug gab. Desweiteren forderte er das bis heute gültige staatliche Gewaltmonopol, d. h. dass nur der Staat und nicht Einzelne oder auch gesellschaftliche Gruppen ihre Aufgaben oder Interessen mit Gewaltanwendung durchsetzen dürfen.
Seit 1893 war Max Weber mit seiner entfernten Cousine Marianne verheiratet. Sie wurde zu einer namhaften Rechtshistorikerin und Frauenrechtlerin. Die beiden führten eine sog. Gefährtenehe, was bedeutete, dass sie sich gegenseitig intime Beziehungen auch mit anderen Partnern zugestanden. Davon machte Max Weber Gebrauch, als er 1918 ein Liebesverhältnis mit Else Jaffé einging. Sie hatte bei ihm promoviert, war mit Webers Kollegen Edgar Jaffé verheiratet und für einige Zeit auch die Geliebte von Max Webers Bruder Alfred, der ebenfalls ein bedeutender Soziologe war. Aus den vielen erhaltenen Liebesbriefen, die er an Frau Jaffé als seine "Herrin" gerichtet hat, ergibt sich, dass Max Weber einen Hang zum Masochismus hatte. Als er gebrechlich wurde, teilten sich Ehefrau Marianne und die Geliebte Else Jaffé einvernehmlich dessen Pflege. Die beiden Damen blieben auch nach Max Webers Tod eng miteinander befreundet.
Max Weber starb am 14. Juni 1920 in München.
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Fotos:
- Vorschaubild und Bilder im Text: gemeinfrei. Quelle: Wikimedia Commons