Erfurt-Lese

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Christoph Werner
Um ewig einst zu leben

Roman

Um 1815 zwei Männer, beide Maler - der eine in London, der andere in Dresden; der eine weltoffen, der andere düster melancholisch. Es sind J. M. William Turner und Caspar David Friedrich. Der Roman spielt mit der Verbindung beider.

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Peter Luder

Peter Luder

Anette Huber-Kemmesies

Als Lateinisches Viertel war das Gelände um die Michaelisstraße früher bekannt. Das Collegium Maius, ehemaliges Hauptgebäude der mitelalterlichen Universität, wurde 2011 aufwendig restauriert. Die gegenüberstehende Michaeliskirche wurde einst als Universitätskirche genutzt.
Als Lateinisches Viertel war das Gelände um die Michaelisstraße früher bekannt. Das Collegium Maius, ehemaliges Hauptgebäude der mitelalterlichen Universität, wurde 2011 aufwendig restauriert. Die gegenüberstehende Michaeliskirche wurde einst als Universitätskirche genutzt.


Der kurze Aufenthalt des Humanisten und gebürtigen Baden-Württemberger Peter Luder (1415–1472) in Erfurt war durch seinen Lebensweg als Wanderredner geprägt. Er ging seiner lehrenden Tätigkeit an der Universität Erfurt nur knappe zwei Jahre (1460–1462) nach, doch prägte er die ehemalige Hierana, auch als Universitas Studii Erfordiensis bekannt, mit seinem humanistischen Lehren. Als Dozent an der hiesigen Universität leitete er maßgeblich das humanistische Gedankengut an deutschen Universitäten ein. Zwar wird allgemein angenommen, dass er den Humanismus erstmals in Leipzig, wo er ab 1462 lehrte, initiierte, doch gibt es Belege dafür, dass eigentlich schon in Erfurt ein humanistisches Zentrum entstand, nicht zuletzt, weil er als einer der ersten humanistischen Lehrer hier eine Anstellung fand.


Seine Vorlesungen erfreuten sich äußerster Beliebtheit und auch die Heidelberger Universität, an der er vor seiner Verpflichtung in Erfurt tätig war, bemühte sich, Peter Luder wieder für sich zu gewinnen. Sein Wechsel von Heidelberg nach Erfurt (mit einer kurzen Zwischenstation in Ulm 1460) war einerseits monetären Zwängen geschuldet, da Luder, aufgrund mehrerer Außenstände, auf ein festes und regelmäßiges Gehalt angewiesen war. Andererseits orientierten sich das Studium und die Lehre an der Heidelberger Universität noch immer an mittelalterlich-scholastischen Idealen. Durch seine vergleichsweise fortschrittlichen Ansichten, die er im Laufe seiner Wanderjahre nach seinem abgebrochenen Studium 1433 durch Italien, Griechenland, Mazedonien und Albanien und die damit verbundenen Studien gewann, eckte er häufig mit der Universitätsleitung an.

Seine abenteuerlichen Reisen begann er als Mittelloser. Seinen Unterhalt verdiente er sich wahrscheinlich als Wanderredner, bis er zunächst 1440 in der italienischen Stadt Ferrara sesshaft wurde, um dort bei dem berühmten Humanisten Guarino Veronese zu studieren; das Studium jedoch wieder nicht abschloss. Noch immer als Mittelloser den Mittelmeerraum durchstreifend, suchte Peter Luder Zuflucht bei Geistlichen und bat in Kirchen um Asyl. Im Jahre 1444 wurde er dann in Italien mit einem Notarsamt bekleidet, was ihm zunächst ein sicheres Einkommen einbrachte. Ab 1456 ging er dann nach Heidelberg zurück und wie schon erwähnt, lehrte er ab 1460 für zwei Jahre an der Universität Erfurt.


Langsam begriff er, dass ein festes Einkommen abhängig von einem akademischen Titel war. Somit kehrte er nochmals nach Italien zurück, um seine Studien an der Universität Padua mit einer Promotion im Jahre 1464 zum Abschluss zu bringen. Es sollte jedoch noch weitere vier Jahre dauern, bis er in den deutschsprachigen Raum zurückkehrte, um an der Baseler Universität zu lehren. Es finden sich weiterhin Spuren, die darauf hinweisen, dass Luder sich in dem belgischen Brügge und in Wien aufgehalten haben soll. Dort war er vermutlich als Diplomat und als Dozent für Medizin und Humanismus tätig. Die Spuren verlieren sich aber mehr und mehr und selbst der Tod Luders, angeblich 1472, ging lediglich auf einen Tagbucheintrag eines seiner Eleven zurück.

Peter Luder bestritt ein unstetes und für seine Zeitgenossen zweifelhaftes Leben. Trotz seiner Bemühungen, den Humanismus in Deutschland zu initiieren, wurde er von Historikern des 19. Jahrhunderts oft in einem negativen Licht dargestellt, vor allem in Bezug auf seinen Lebenswandel, der sich durch hohe Verschuldungen auszeichnete. Dennoch zeigt das Portrait dieses rastlosen Wanderers und sein Bestreben das neue humanistische Gedankengut in Deutschland, beginnend an der Universität Erfurt zu verbreiten, dass es sich manchmal auszahlt, einen für das 15. Jahrhundert subversiven Lebensweg zu gehen, um als Initiator einer ganzen Epoche zu gelten.
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