Erfurt-Lese

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Johann Joachim Winckelmanns Wirken auf Schloss Nöthnitz und in Dresden

Klaus-Werner Haupt

Nach rastlosen Jahren findet Johann Joachim Winckelmann auf dem nahe Dresden gelegenen Schloss Nöthnitz eine Anstellung als Bibliothekar. Die bünausche Bibliothek und die Kunstsammlungen der nahen Residenzstadt ermöglichen Kontakte mit namhaften Gelehrten. In ihrem Kreise erwirbt der Dreißigjährige das Rüstzeug für seine wissenschaftliche Karriere. Sein epochales Werk „Gedancken über die Nachahmung der Griechischen Werke in der Mahlerey und Bildhauer-Kunst“ (1755) lenkt den Blick auf die Kunstsammlungen Augusts III. und ebnet den Weg nach Rom.

Winckelmanns Briefe, von denen mehr als fünfzig aus den sächsischen Jahren überliefert sind, lassen seinen Karrieresprung, aber auch seine persönlichen Nöte vor unseren Augen lebendig werden. Zwei Gastbeiträge über die jüngere Geschichte des Schlosses und die Visionen der Freunde Schloss Nöthnitz e. V. runden den Jubiläumsband ab.

Philipp Wilhelm Reichsgraf zu Boineburg

Anette Huber-Kemmesies

Erfurts einstige Blütezeit war bereits vergangen, als Boineburg zum Statthalter ernannt wurde. Die Pest und der Dreißigjährige Krieg hatte die Einwohner dezimiert und die Wirtschaft lahm gelegt.

Dem am 22. November 1656 in Mainz geborenen Sohn eines Diplomaten und Bibliothekars, wurde von seinen Vorgängern eine verwahrloste Stadt, die noch unter den Folgen der Pest und den Intrigen und Fehlgriffen der herrschenden Beamten litt, überlassen. Mit Boineburg aber sollte die Stadt einen neuen Aufschwung erfahren, nicht zuletzt durch die Verbesserung der inneren Zustände. Der einstige Schüler Leibnitz´ war bestrebt, den inneren Frieden durch die Verbesserung von Handel und Handwerk wiederherzustellen und so der Bevölkerung Erfurts einen gewissen Lebensstandard gewährleisten zu können. Seine erste Handlung nach Amtsantritt als Statthalter im Jahre 1703 war eine umfassende Reform des Staatswesens. Dazu erließ er neue Verordnungen und Satzungen, was nur ein unerschütterliches Vertrauen zu seinen Beamten zuließ (und welches er nachweislich auch hatte). Desorganisation und schleppende Bearbeitung durch die Behörden gehörten nun der Vergangenheit an. Beispielhaft für das Bemühen des kurmainzischen Statthalters wird aus seiner Finanzpolitik ersichtlich. Er war über die Maßen bemüht, den Zentralisierungsplänen Mainz´ gerecht zu werden. Er erreichte sogar die geforderten Beträge. Dass dies auf Kosten der Bevölkerung vonstatten ging, ist nur logisch, dennoch bemühte er sich die Landbevölkerung und Armen von den drückendsten Steuerbelastungen zu befreien. Er förderte den Handel und das Handwerk, um das ehemalige Handels- und Handwerkszentrum Erfurt für die Wirtschaft wieder attraktiv zu machen. Dazu wurde das beliebte Brauwesen reformiert und anstelle des einst so berühmten Waidfärbens wurden Wollwebereien errichtet.

Die wichtigste Last, die Boineburg der Bevölkerung nahm, war aber, dass er die kurfürstlichen Soldaten aus den bürgerlichen Häusern ausquartierte, und eigens für sie Kasernen bauen ließ. Die Soldaten nämlich schädigten die Erfurter in ihrer Handwerkskunst durch unzünftige Arbeit und dies sollte nun ein Ende haben.
Auch wenn Boineburg immer im Sinne der Diplomatie zu handeln versuchte, gelang im eines nicht: Erfurts Bewohner zu einen. Dies wird besonders am sogenannten „Liederstreit" von 1712 deutlich. Diese ausufernden Konfessionskämpfe vermochte er nicht zu schlichten, wohl auch, weil er überzeugter Katholik war.

Der kurmainzische Statthalter Philipp Wilhelm Reichsgraf zu Boineburg starb am 23. Februar 1717 an den Folgen eines Schlaganfalls. Ihm zu Ehren wurde eine Straße in Erfurt, entlang des Geragestades benannt: das Boyneburgufer.

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(Quelle: Christian Brodbeck: Philipp Wilhelm Reichsgraf zu Boineburg. Kurmainzischer Statthalter zu Erfurt. (1656-1717))

Wappen: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Boyneburgk-B-Wappen.png&filetimestamp=20080703170828

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