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Sommerschnee

Berndt Seite

Hardcover, 124 S., 2020 erscheint demnächst; Bereits vorbestellbar

ISBN: 978-3-86397-134-2
Preis: 15,00 €

Sommerschnee – das sind die luftig-bauschigen Samenfasern der Pappelfrüchte, die sich im Sommer öffnen und die Welt mit ihrem weißen Flaum überziehen: Schnee in der wärmsten Jahreszeit. Mal melancholisch, mal mandelbitter, aber stets in größter Genauigkeit geht Berndt Seite auch in seinem neuen Lyrikband den Erscheinungsformen der Natur nach und lotet in ihnen die Bedingungen des Lebens aus.

Flutgraben

Flutgraben

Anette Huber-Kemmesies

In den letzten Jahren gingen immer wieder Meldungen durch die Presse, dass es in Flussgebieten von Städten und Dörfern – nicht nur deutschen, sondern auch osteuropäischen – zu extremen Hochwassern gekommen ist. Im Jahre 2013 regnete es im mitteleuropäischen und besonders im mittel- und süddeutschen Raum so stark, dass Dämme brachen, Innenstädte überfluteten und ganze Wohngebiete evakuiert werden mussten. Gerade in Tallagen und an großen Flüssen wie Elbe und Donau hatten die Rekordmengen an Niederschlag verheerende Folgen. In Thüringen wurde ein Rekord von 180/m² im Monat gemessen (bisheriger Durchschnittswert: 122l/m²).
Am 31.05.2013 regnete es so stark im Raum Erfurt, dass die Gera bei Möbisburg einen Durchfluss von ca. 190m³/s erreichte (normal wären: 6m³/s). So stieg der kleine Fluss, der bei normalem Durchfluss einen Pegel von ca. 76 cm hat, zu einem reißenden Wasser von 4 Meter Höhe an.

Zu solchen Extremwerten kam es zwar nicht oft, doch da Erfurt im Tal liegt und von je her mit Überschwemmungen zu kämpfen hatte, wurde im 19. Jahrhundert mit der Umsetzung eines Flutgrabens durch die Initiative des von 1871–1889 amtierenden Oberbürgermeisters Richard Breslau begonnen. Zwar bestanden schon Mitte des 19. Jahrhunderts Pläne, doch konnte mit der Umsetzung erst nach dem Aufheben des Festungsstatus der Stadt begonnen werden.

Mit dem Bau wurde allerdings erst 1890 begonnen. Der geplante Durchfluss von 200m³/s reichte aber nicht aus, wie ein Hochwasser im November 1890 bewies. Die Pläne wurden nochmals überarbeitet und der Durchfluss auf 250m³/s erhöht. Um das andere Ufer des Flutgrabens erreichen zu können, wurden Brücken gebaut. Ein sogenannter Düker – ein Röhrensystem, das den Pegel auf der einen Seite hält auch wenn auf der anderen Seite das Wasser steigt – führt seit 1895 unter der Schmalen Gera in der Schlüterstraße entlang.

Der Bau des Erfurter Flutgrabens, für den 560.000 qm Erde augehoben wurden, konnte 1898 abgeschlossen werden. Der 5.400 Meter lange Wassergraben erweist sich bis heute als Segen. Seither konnte die Altstadt vor Hochwasser geschützt werden.

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