Erfurt-Lese

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Magisches Lesevergnügen bietet Ingrid Annels Jugendroman, der den Leser auf eine Zeitreise ins Mittelalter führt.

 

Erfordia-Lied

Erfordia-Lied

1. Braust der Lenz im Siegessange
Durch mein grün Thüringerland,
Prangt im Tal, am Waldeshange,
Eine Stadt im Brautgewand.
Millionen Blumen glänzen,
Rufen laut: Der Lenz ist da!
Und aus tausend Blütenkränzen
Grüßt mein Alt Erfordia!


3. Stadt der alten Zitadellen,
Stadt der Vierherrn, Stadt des Waid,
Wo sich Rittertreu gesellen
und der Fürsten Herrlichkeit.
Wo vom Steiger Quellen singen
Und der Fink im Waldrevier,
Wächst der Braunkärsch in den Klingen -
Glück und Sonne über dir!


2. Wo die grauen Türme ragen,
Auf zum blauen Himmelszelt,
Grüßt aus längst vergangnen Tagen
Weißes Rad im roten Feld!
Sag, wo sind die alten Sassen,
Schlachtgesang und Waffenstreit?
Um die Giebel, durch die Gassen
Schreitet längst die neue Zeit!


4. Hoch vom Dome tönts hernieder
Erst wie leises Frühlingswehn,
Dann wie Sturm und Jubellieder
Will mirs durch die Seele gehn!
Gloriosa - Welch ein Klingen!
Gloriosa - fern und nah.
Gloriosa will ich singen
Meiner Stadt Erfordia!


Schon der Titel zeigt an, dass es sich bei diesem Lied um eine Lobeshymne auf die Stadt handelt. In der ersten Strophe wird die Blütenpracht der Stadt besungen. Dazu muss man wissen, dass es Anfang am des 20. Jahrhunderts zahlreiche Gärtnereien in Erfurt gab, wovon sich viele auf die Samenzucht von Blumen spezialisiert hatten. Daher stammt auch der Beiname „Blumenstadt“, den Sie vielleicht schon einmal gehört haben. In den folgenden Strophen finden dann das Erfurter Wappen, die Geschichte der Stadt und Erfurts besondere Glocke, die Gloriosa, ihre Würdigung.

Aufmerksam geworden sind bin ich auf das Lied, als im März 2011 eine ehemalige Erfurterin einen Aufruf in der „Thüringer Landeszeitung" startete. Sie berichtete von einem Lied, dass ihre Mutter ihr immer vorgesungen hatte, an das sie sich aber nur noch teilweise erinnern konnte. Darauf meldete sich eine in Thüringen lebende Familie, die im Besitz einer Erfurter Postkarte aus den 1920er Jahren war, auf der jenes Lied vollständig abgedruckt ist. So fand das vollständige Lied damals in die Zeitung.

An dieser Stelle sei Lutz Klingebiel gedankt, der auch im Besitz dieser alten Postkarte ist und sie mir zukommen ließ. Auf dieser Postkarte ist verzeichnet, dass August Hahn das Lied auf die Melodie von „Strömt herbei ihr Völkerscharen" gedichtet hat.

Lutz Klingebiel hat er bereits näher nach dem Autor recherchiert. Seine Nachforschungen ergaben, dass 1913 ein Lehrer namens August Hahn in der zweiten Etage der Gutenbergstraße 56 wohnte. Es lässt sich vermuten das dieser der Autor des Liedes ist. Vielen Dank hierfür!

Tina Romstedt

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