Die ehemalige Pädagogische Hochschule in Erfurt trug den Namen Theodor Neubauers. Theo Neubauer war 1890 als Sohn eines Gutsinspektors an der Werra geboren worden und während seiner Gymnasialzeit in Erfurt zuhause. Nach dem Abitur studierte er Sprachen und Geschichte und promovierte 1913 zum Thema: „Die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Stadt Erfurt vor der Reformation".
Wie viele andere zog er freiwillig in den Ersten Weltkrieg. Eine Gasvergiftung führte ihn von der Front zurück nach Erfurt, wo er für einige Jahre als Lehrer am hiesigen Königin-Luise-Gymnasium tätig war.
Neubauer wurde jedoch nicht oder nicht nur aufgrund seiner pädagogischen Tätigkeit zum Namenspatron der Erfurter Ausbildungsstätte für Lehrer erwählt. Seine politische Haltung, sein Engagement für die KPD und sein Widerstand gegen den Nationalsozialismus machten den „roten Doktor" in den Sechzigern zum idealen sozialistischen Vorbild für die angehenden Pädagogen der DDR.
So erhielt die ehemalige Pädagogische Hochschule 1965 Theo Neubauers Namen und der Campus in der Nordhäuser Straße (s)ein Denkmal. Der Bildhauer Walter Arnold schuf Neubauers Büste auf einer Steinsäule und einem Steinquader daneben, auf dem Name und Lebensdaten des gefeierten antifaschistischen Widerstandskämpfers zu lesen sind.
Dr. Theodor Neubauer
geboren am 12.Dezember 1890
von den Faschisten ermordet
am 5. Februar 1945
Heute werden keine Kränze am Neubauer-Denkmal mehr niedergelegt und auch keine Lobreden auf ihn gehalten. Doch sein Denkmal steht noch immer auf dem Campus der heutigen Erfurter Universität und erinnert an die wechselhafte deutsche Geschichte – „denk mal".
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Foto 1: Florean Fortescue, gemeinfrei
Teaserfoto: Anette Huber-Kemmesies; bearbeitet