Das Haus zum „goldenen Einhorn" wurde im Jahre 1905 neu errichtet. Der Vorgängerbau stammte aus dem Jahre 1536; dies verrät der alte Hauszeichenstein, der in die Fassade des Neubaus integriert wurde. Im Übrigen handelt es sich hierbei um den ältesten erhaltenen Hauszeichenstein mit einem Einhorn innerhalb Deutschlands.
Das neue Haus zum „goldenen Einhorn" ist im Stil des späten Jugendstils gehalten. Es trägt die Handschrift des Architekten Max Brockerts. Der gebürtige Franke war um die Jahrhundertwende nach Erfurt gekommen und hatte hier ein Architekturbüro eröffnet.
Ein Spezialitätentheater zuo nach der Neuerrichtung in das repräsentative Haus am Rande des Domplatzes ein. Später war darin eine Gaststätte untergebracht.
Nach 1945 wurde das Erdgeschoss zur Ladenfläche umgestaltet. Die oberen Etagen dienten als Wohnhaus.
Seit 1966 befindet sich unter dem Dach des „goldenen Einhorns" die Erfurter Hauptbibliothek. 370.000 Medien stehen zum Einsehen oder zur Ausleihe bereit. Das Angebot reicht von Büchern und Zeitschriften über Videos, DVDs und CD-ROMs bis hin zur Internetnutzung.
Der Bildhauer Max Deutschmann gestaltete das Relief um den Hauszeichenstein. Zu sehen ist der deutsche Michel und seine Ohnmacht gegenüber der Weiblichkeit, ihrer Anmut und Macht.
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Fotos: Tina Romstedt