Erfurt-Lese

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Witzig, wortgewandt und frech illustriert 

Ulf Annels
Knalltüten.
Kindergedichte für ganz Große

mit Illustrationen von Katrin Kadelke
erschienen im Bertuch Verlag

Im Gespräch mit Ulf Annel

Im Gespräch mit Ulf Annel

Tina Romstedt

 „Suche dir einen Beruf, den du liebst, und du musst dein Leben lang nicht arbeiten." diesen Spruch des Konfuzius machte sich Kabarettist Ulf Annel zum Lebensmotto.

Er ist Jahrgang 1955 und eine echte Erfurter Puffbohne. Morgens trifft er sich mit seinen Kollegen zur Probe, abends steht er auf der Bühne und bringt das Publikum zum Lachen. Seit der Gründung des Erfurter Kabaretts „DIE ARCHE" gehört er zum Ensemble.

Sein Kopf ist ein sprudelnder Quell der Kreativität. Neben Kabarett-Texten schreibt Ulf Annel Aphorismen, Anekdoten und Gedichte. Inzwischen sind verschiedene Bücher seiner Feder entsprungen und auf dem Markt erhältlich. Ob Revuen oder Hörspiele, Feuilletons oder Radiobeiträge, in allen Sparten ist er zuhause.
Wir stellten ihm einige Fragen.

 

Der Schnauzer, die dunkle runde Brille und sächsische Mundart die sind ihr Markenzeichen? War das schon immer so?

Nein. Aber bitte reden wir nicht von „sächsischer Mundart". Ich möchte es als mitteldeutschen Misch bezeichnen. Was die Brille betrifft: Die hat sich gewandelt, ich hatte sogar mal eine rote! Den Schnauzer habe ich seit dem Ende des Studiums und wie das so ist, da bleibt man dabei.

 

Wie kamen sie zum Kabarett?

Das Kabarett DIE ARCHE wurde 1979 gegründet.
Das Kabarett DIE ARCHE wurde 1979 gegründet.

1973, ich war damals auf der erweiterten Oberschule in Erfurt, da machten alle auf Kultur. Als Singeclub waren wir nicht so gut, deshalb konnten wir an den Weltfestspielen in Berlin nicht teilnehmen. So mussten wir uns was anderes ausdenken. Ein Lehrer half uns etwas in Richtung Kabarett zu machen. Damit hatten wir dann auch Erfolg und mit unserem Programm durften wir dann nach Berlin. Im Studium ging es weiter. Ich arbeitete anschließend als Rundfunkredakteur bei der „Stimme der DDR”. Irgendwann kam ein Anruf aus Erfurt: Wir gründen ein Kabarett. Es wurde eine bunt zusammengewürfelte Truppe. Später wurde mir eine Leitungsfunktion angeboten. 

 

Sie haben in Leipzig Journalistik studiert. Was ist daraus geworden?

Ulf Annel (links) und Kollegen im Stück "Von der Pampelmuse geküsst".
Ulf Annel (links) und Kollegen im Stück "Von der Pampelmuse geküsst".

Ich bin nach wie vor auch als Journalist tätig, wenn ich Zeit dafür habe. Ich schreibe regelmäßig Kabarett-Nachrichten für die Thüringer Medien, beispielsweise für die Redaktion vom Kulturjournal Thüringen. Auch die Hausmeisterkolumnen in der TA wird mancher kennen.

 

Was unterscheidet DIE ARCHE in Erfurt von anderen Kabaretts?

Im Gegensatz zu den reinen „Reisekabaretts", die stets touren, hat DIE ARCHE in Erfurt einen festen Spielplan und mit dem Waidspeicher auch eine feste Spielstätte. Mit fast 300 Vorstellungen im Jahr sind wir eine lokale Größe. Ab und zu reisen wir aber auch durch Thüringen und haben in anderen Städten Gastauftritte. Wir sind somit ein normales ordentliches, regional bekanntes Kabarett, das das Bundesland Thüringen gut bespielt, aber auch bei Gastspielen in anderen Bundesländern sehr erfolgreich auftritt.

Kabarett DIE ARCHE "Auf Scherz und Nieren".
Kabarett DIE ARCHE "Auf Scherz und Nieren".


Haben sie Lieblingsthemen bei der Kabarettgestaltung?

Nee. Was ich nicht mehr mag ist sinnloses blödes draufhauen auf Politiker. Ich mag Kabarett was sich weiter unter der Oberfläche bewegt. Es soll einen Hang zum Aufdecken haben, aufklärerische Teile und Erkenntnisgewinn gewährleisten. Ein Amüsement mit Aha-Effekt.

 

Haben sie einen Lieblingsort oder ein Lieblingscafé in Erfurt?

Nein. Der Ort selbst ist mein Liebling. Ich habe die größte Zeit meines Lebens in Erfurt verbracht. Hier gibt es interessante Leute, Historisches und Modernes – zudem nimmt sich die Stadt nicht zu ernst.

Ulf Annel als Hausmeister mit Clown Helmi beim Kunstfest Tiefthal.
Ulf Annel als Hausmeister mit Clown Helmi beim Kunstfest Tiefthal.

Übrigens bin ich auch Erfurt-Botschafter. Das mache ich aus tiefsten Herzen. 

 

Sie sind ein lustiger, humorvoller Zeitgenosse. Wo verstehen sie keinen Spaß?

Meine Frau sagt was ganz anderes. Ständig bekommt sie die Frage: Ist der zuhause auch so lustig? Nein, es ist harte Arbeit, bis es lustig wird. Ich bin immer auf der Suche nach Humor. Mein Gehirn arbeitet, wenn ich was sehe, lese ... Und ich denke dann, wie kann ich diese Themen in Humor und Satire umwandeln.

Illustration von Katrin Kadelke im Kindergedichtebuch "Knalltüten" von Ulf Annel.
Illustration von Katrin Kadelke im Kindergedichtebuch "Knalltüten" von Ulf Annel.

Sie haben in den letzten Jahren bereits mehrere Bücher publiziert. 2012 kam ihr erstes Gedichtbuch mit witzigen Versen heraus. Wie kam es dazu?

Ein fröhlicher Zufall. Frau Kadelke ist Schuld. Sie hatte eine Ausstellung beim Kunstfest Tiefthal. Wir sind ins Gespräch gekommen und da kam heraus, dass sie ein Buch mit ihren Bildern machen wollte. Ich bin drauf eingegangen und ich habe spontan zu dem Bild „Muskelkater” ein Gedicht geschrieben, denn ich finde Wortwitz und Kalauer toll. Danach schickten wir uns die Bälle als Mails zwischen Christchurch, wo Katrin Kadelke seit einiger Zeit wohnt, und Erfurt-Tiefthal hin und her. Aber Kindergedichte habe schon immer geschrieben.

 

In Ihrem Kindergedichtebuch gibt es das Gedicht eines wütenden Schülers? Wie kann man sich Ulf Annel zur Pennezeit vorstellen?

Ich war ein guter, artiger Schüler und als Streber verschrien. Zwar war ich nie der Allerbeste, doch Schule hat mir Spaß gemacht. Erst später, als ich selbst Kinder hatte, eine der Töchter selbst Lehrerin wurde, bekam ich einen kritischen Blick von außen. Ich habe quasi immer mitgelitten. 

 

Vielen Dank Herr Annel für das Gespräch!

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